Ein ICE-Werk im Stadtgebiet ist keine Entwicklungschance für unsere Stadt

 

Mit einer eindrucksvollen Geschlossenheit hat sich der gesamte Heilsbronner Stadtrat in der Sitzung am 05.05. klar und deutlich gegen die Pläne der Deutschen Bahn, ein ICE-Werk in unserem Stadtgebiet zu errichten, positioniert. Ebenso beeindruckend war die überwältigende Teilnahme unserer Bevölkerung an dieser Sitzung. Dafür danken wir Ihnen herzlich! Unsere Bürgerinnen und Bürger stehen füreinander ein und sorgen sich zurecht, ebenso wie das Stadtratsgremium, um die Lebensqualität und Zukunft unserer schönen ländlich geprägten Kleinstadt.

 

Die Fakten (zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses am 18. Mai)

Ein emotional aufgeladenes Thema und Projekt, das aufgrund seiner massiven Dimension und Größenordnung die Grenzen unserer Vorstellung sprengt. Ein Blick auf die wichtigsten Fakten der Planungen sollte zum Nachdenken anregen. Eine geplante Fläche von 45 Hektar. Abstellplätze für ICE-Züge, evtl. Lärmschutzmaßnahmen und vor allem ein Absperren des Geländes dürften jedoch weitaus mehr Fläche in Anspruch nehmen. Insgesamt 3,2km lang, 600m breit, darin die Werkshalle mit 450m Länge und 300m Breite. Sechs Gleise nebeneinander mit einer großen Wendeschleife hinter der Halle. 25 ICEs pro Tag im 24-Stunden Schichtbetrieb. Vorbeigeführt an Ketteldorf bis Höfstetten im ersten Planungsbereich und an Müncherlbach bis Göddeldorf im zweiten.

Sicher ist ein Gebot nicht nur der Stunde, sondern für unsere gemeinsame Zukunft, der Ausbau des öffentlichen Transports und damit ein Ausbau der Bahn zur Energie- und CO2-Einsparung gegen die weitere Klimaerwärmung. Hier aber wird Klimaschutz in unerträglicher Weise gegen Umweltschutz ausgespielt, und das darf nicht sein: Ein extremer Flächenfraß und eine Vernichtung und Zerschneidung unserer Landschaft. Ein Beton- und Stahlkoloss, der sich absolut nicht in das Bild unserer Kleinstadt fügen lässt und auf dem Land nichts zu suchen hat. Eine Zerstörung von Wäldern und unberührter Natur mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Damit einhergehend die Zerstörung von Siedlungshäusern und landwirtschaftlichen Produktionsstätten. Existenzen unserer Landwirte werden bedroht und eine der ertragreichsten Ackerflächen im Landkreis Ansbach werden vernichtet.

Mit Gewerbesteuerzahlungen durch die Deutsche Bahn AG ist aufgrund der seit Jahren erwirtschafteten Konzernverluste nicht zu rechnen. Um Gewerbesteuereinnahmen in Heilsbronn zu generieren, müsste ein selbständiges Tochterunternehmen der DB AG mit Betriebssitz in Heilsbronn gegründet werden, welches sich durch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag verpflichten würde, jährlich garantierte Gewerbesteuerzahlungen zu entrichten. Darüber hinaus sind keine nennenswerten neuen Arbeitsplätze für unsere Heilsbronner Bevölkerung zu erwarten. Im Gegenteil, die Zahl der Pendler, die zu uns kommen werden, wird sich erhöhen und somit auch der Verkehr in unserer Stadt. Bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation im Landkreis Ansbach und dem seit Jahren bestehenden Fachkräftemangel ist davon auszugehen, dass die von der DB AG angekündigten Arbeitsplätze nicht aus Heilsbronn oder der Region besetzt werden können. Die Folge sind Auftragsvergaben an global agierende Werkvertrags- und Zeitarbeitsfirmen.

 

Des Weiteren würde das zusätzlich erhebliche infrastrukturelle Maßnahmen für die Stadt Heilsbronn bedeuten, die in den nächsten Jahren sowieso schon finanziell stark belastet ist. Ein Werk in dieser Größenordnung verbraucht Unmengen an Wasser und Strom. Kläranlagen und Kanäle müssten schon wieder ausgebaut und angepasst werden. Eine Erweiterung der Sportstätte an der Hohenzollernhalle wäre unmöglich. Es liegt in unmittelbarer Nähe einiger Kindergärten, auch an der neuen Kindertageseinrichtung an den Weiterndorfer Weihern.

 

 

Einer der wichtigsten Aspekte für das Stadtgebiet Heilsbronn, ist jedoch unsere Stadtentwicklung. Die wenigen Chancen Heilsbronn weiterzuentwickeln, bzw. gesund wachsen zu lassen, u.a. hier westlich der Bahnlinie, wo teilweise schon die notwendige Infrastruktur geschaffen wurde, werden zunichte gemacht.

Auswirkungen für die gesamte Bevölkerung

Am wichtigsten aber ist doch die Lebensqualität von uns allen. Jeder kann sich selbst die Frage stellen, welchen Nutzen Heilsbronn davon hätte. Es geht nicht darum, grundsätzlich bei neuen Projekten dagegen zu sein, wir denken das haben die obigen Ausführungen gezeigt.

Unsere Stadtteile sind Heilsbronn, so wie die Kernstadt selbst. Neben den ausgeführten Argumenten würde das Werk zu nah an den aufgezählten Ortsteilen und an Wohnsiedlungen vorbeiführen und das dortige Leben extrem stark einschränken. Das können wir nicht zulassen und müssen zusammenhalten! Auf der anderen Seite würde auch ein Großteil unserer Bürgerinnen und Bürger in der Stadt die extreme Lärmbelästigung und den zunehmenden Verkehr dauerhaft zu spüren bekommen, jeden Tag und jede Nacht. Heilsbronn braucht ein gesundes Wachstum und Gewerbe, aber nicht um jeden Preis.

Wir denken, dass es für ein solches Werk besser geeignete Standorte gibt und einer anderen Region dadurch tatsächlich reale Vorteile entstehen können. Auf uns trifft das aber nicht zu, wenn man einen solchen Koloss unserer Kleinstadt mit seinen vielen Stadtteilen direkt vor die Nase setzt und das Leben tausender Menschen damit beeinträchtigt.

Für das gesamte Stadtratsgremium, für unseren 1. Bürgermeister Dr. Jürgen Pfeiffer, für die Verwaltung und für viele Menschen in unserer Stadt und den Stadtteilen überwiegen die Nachteile klar gegenüber den Vorteilen. Deswegen heißt es jetzt, zusammenhalten, zusammenarbeiten, gemeinsam stark sein und füreinander einstehen, um unser schönes Heilsbronn zu erhalten!

Die Fraktionen des Heilsbronner Stadtrats mit denFraktionssprechern

Manfred Huber, Wolfgang Prager, Thomas Franck, Uwe Oehler, Günther Brendle-Behnisch